Felskurs Riemannhaus 2016

Mit dabei waren auch 3 Mitglieder der Bergrettung Lungau, Hannes Santner und Roland Sampl der Ortsstelle Zederhaus, sowie Robert Stecker - Ortsstelle Tamsweg. Alle 3 Anwärter konnten den Felkskurs erfolgreich abschließen.

Professionelle Ausbildung für Bergrettungs-Anwärter. Die Ausbilder-Elite des Bergrettungsdienstes Land Salzburg empfing kürzlich rund vierzig Bergretter-Anwärter, um diese eine Woche lang im Fels auszubilden und auf den Ernstfall vorzubereiten.

Neben den zentralen Elementen im Bergrettungseinsatz wie etwa Seilrollenflaschenzug oder Kaperbergung wurden auch die alpinistischen Fertigkeiten der auszubildenden Bergretter geschult.

Die Liste der Ausbilder erinnert dabei mehr an einen alpinen Kongress als an einen Ausbildungskurs: Gerhard Pfluger und Albert Herzog, langjähriger Ausbildungsleiter und Stellvertreter der Landesorganisation, konnten zahlreiche namhafte Bergführer für das Kurs-Ausbilderteam gewinnen. Dazu zählt etwa der alpinistische Vollprofi Markus Amon, der erst kürzlich aus Nepal zurückgekehrt und ein Aushängeschild der Österreichischen Alpinisten ist.

Umfangreiche Ausbildung
Die Teilnehmer des Lehrganges konnten eine volle Woche vom Know-How und den Erfahrungen ihrer Ausbilder profitieren. Es wurden Abseilstände mit mobilen Sicherungsmitteln errichtet, der richtige Umgang mit dem Seil in verschiedensten Situationen geübt, das in dieser Woche ohnehin verrücktspielende Wetter analysiert, Felsqualität eingeschätzt und der Blick auf das Wesentliche und Sicherheitsrelevante geschärft.

Klettertouren am Programm
Neben dem allgemeinen Schulungsprogramm mussten die künftigen Bergretter das Gelernte in der einen oder anderen Tour anwenden. Eine Gruppe nahm über das Breithorn führend die Dock-Überschreitung mit Kletterstellen im oberen vierten Grad und langen Abseilpisten in Angriff während sich andere am Nordgrat der Schönfeldspitze austobten oder die steilen Wände des Sommersteins aus nächster Nähe inspizierten.

Spätestens hier wurde klar das sich vermeintlich einfache Kletterstellen mit den Bergschuhen von einer rauen Seite zeigen können und der Klettergarten zu Hause eine völlig andere Nummer ist als eine alpine Kletterei auf rund 2300m Seehöhe wo alpine Gefahren wie Altschneefelder, brüchiger Fels, spärliche Fixpunkte und ein drohender Wetterumschwung einkalkuliert werden muss.

Letzterer erwischte den Kurs insgesamt sogar mehrmals und die Spannweite der Kursbekleidung reichte von kurzer Hose und Sonnenbrille bis Überhose, Isojacke und Handschuhe.

Neue Materialien
Neben den „Klassischen Elementen“ am Berg wurden aber auch neue Themen unter die Lupe genommen und alle Ausbilder durchliefen mit ihren Gruppen zwei Stationen wo der Umgang mit dem neuen Dyneema-Material geschult wurde. Die leichten und kompakten Seile lösen die sperrigen und schweren Statikseile immer mehr ab, erfordern jedoch speziellen Umgang mit Bremsen und Sicherungsmitteln.

Geübt wurde eine luftige Kaperbergung (wobei ein Bergretter von oben einen verunfallten Kletterer „Huckepack“ nimmt und mit diesem dann nach unten abgeseil wird) sowie eine Bergung eines Verletzen aus einer rund 30m tiefen Doline mittels Seilrolle und Flaschenzug.

Gute Verpflegung
Nicht unerwähnt bleiben soll auch die Tatsache dass sich die Crew vom Riemannhaus mit viel Engagement um die Bergrettung gekümmert hat. Mit viel Liebe zubereitete gastronomische Köstlichkeiten stärkten Teilnehmer und Ausbilder und Flexibilität bei den Schlafmöglichkeiten sorgten dafür, dass auch weniger erprobte Hüttenschläfer ein Auge zu machen konnten. Beste Übungsbedingungen mit kurzen Zustiegen von der Hütte aus rundeten das tolle Gesamtpaket ab.

Zufrieden mit den gezeigten Leistungen zeigte sich auch der Kursleiter Gerhard Pfluger: "Wir hatten wieder eine gute Ausbildungswoche beim Riemannhaus. Ich bin mit den gezeigten Leistungen zufrieden; das Niveau ist erfreulich hoch."

Text und Bilder: Martin Horvath, Ortsstelle Grödig

Zurück