2 Lawinen, 20 Opfer, 270 Retter, 2 Bundesländer
2 Lawinen, 20 Opfer, 270 Retter, 2 Bundesländer:
Realitätsnahe Winter-Großübung am
Maßgeblich bei der Planung und Organisation mitwirkend, durch die Tamsweger Bergrettung gemeinsam mit den steirischen Kollegen aus der Krakau, und dann eine Rekord-Beteiligung von genau 70 Kameraden aus den 4 Ortsstellen Muhr, Zederhaus, Mauterndorf und Tamsweg: Die – erstmals länderübergreifende – Winter-Großübung am 11. Jänner 2020 am Preber, im Grenzgebiet Lungau und Steiermark, erwies sich in jeder Hinsicht als sehr gelungen. Erfolgreich wurde der Notfall, wie man sich ihn in Realität nicht wünschen möchte, von den Blaulichtorganisationen in Zusammenarbeit mit Gemeinden und Bezirkshauptmannschaft geprobt.
Zusammenarbeit und Digitalfunk auf die Probe gestellt
Angeordnet hatte die Großübung die Lungauer Bezirkshauptfrau Michaela Rohrmoser. „Weil es mir in Absprache mit dem Bezirk Murau einfach wichtig war, dass der neue Digitalfunk BOS und das Zusammenspiel der beiden Bezirke Lungau und Murau geprüft wird“, so Rohrmoser.
Absolut realistisch und in schneereichen Wintern jederzeit möglich war dann das Szenario, das unter der Federführung der Bergrettung erarbeitet, und Hand in Hand mit Rotem Kreuz, Österreichischen Bundesheer, Polizei, Feuerwehr und Behörden bewältigt wurde. Die Übungsannahme: Zwei Lawinen lösen sich am Südhang des Prebers und sorgen für 4 Schadensstellen und insgesamt 20 betroffene Personen. Der Großteil der Opfer waren Verschüttete und mussten aus den Schneemassen befreit bzw. konnten nur noch tot geborgen werden. Zudem hatten es die Retter mit geschockten und aufgebrachten Betroffenen zu tun.
2 Einsatzorte im alpinen Gelände, 2 im Tal
Zu den 2 Schadensstellen am Berg, im alpinen Gelände auf 2.010 Metern Seehöhe sowie im Bereich der Grabnerhütte, auf 1.855 Metern Seehöhe, wurden die Kameraden der Bergrettung mit 4 Hubschraubern von Bundesheer und Polizei geflogen. Auch der Abtransport der Verletzten erfolgte auf diese Weise.
Unermüdlich und präzise gegraben werden musste auch an den 2 Einsatzorten im Tal, direkt neben der Prebersee-Landesstraße. Hier musste einerseits ein Auto, das von der Lawine erfasst und komplett verschüttet wurde, ausgegraben und „Personen“ geborgen werden. Zum anderen wurde die Preber-Langlaufloipe von den Schneemassen erfasst, somit waren auch einige Langläufer und Spaziergänger betroffen. Die Opfer wurden mit Quads zum Sammelplatz transportiert und dort dem Roten Kreuz zur weiteren Versorgung übergeben.
Gemeinsam das „Chaos“ bewältigt
Da insgesamt 270 Retterinnen und Retter der Einsatzorganisationen sowie Verantwortliche der Bezirkshauptmannschaften beteiligt waren, erwies sich die Winter-Großübung vor allem auch in Hinsicht der Koordination aller Kräfte als große Herausforderung. 4 Hubschrauber und 3 Quads, sämtliches technisches Equipment und Einsatzfahrzeuge aller Blaulichtorganisationen am Einsatzort, eine derart hohe Anzahl an Helferinnen und Helfern, darunter 2 Suchhunde der Bergrettung Lungau und Steiermark und 1 Rotkreuz-Suchhund aus dem Lungau – auch für Bezirksleiter Hannes Kocher von der Bergrettung Lungau, der als Einsatzleiter agierte, waren die Übungsszenarien eine besondere Herausforderung. „4 Hubschrauber, 8 Bergrettungs-Ortsstellen, Alpinpolizei, Rettung; Feuerwehren mit Bergescheren, Flughelfern, Shuttlediensten und Kommandofahrzeug; Bundesheer mit Katastrophenzug; 2 Einsatzleitungen sowie 2 vorgeschobene Einsatzleitungen im Tal und 4 verschiedene Schadensstellen am Berg: Das alles zu koordinieren, war die wohl allergrößte Herausforderung für mich. Dass die Hubschrauber immer wieder über das Kommandozelt gestartet sind und dadurch einige Funksprüche nicht verständlich waren, machte das nicht gerade einfacher. Aber jeder hat seinen Job gemacht und gemeinsam haben wir das ‚Chaos‘ abgearbeitet und sind rechtzeitig fertig geworden!“, resümiert Kocher.
Was mit der Alarmierung durch die Bezirksleitstelle um 13 Uhr begann, konnte somit nach erfolgreicher Abwicklung mit dem „Einsatzende“ um 18:13 Uhr abgeschlossen werden: Der Verlauf der Winter-Großübung wurde beim gemeinsamen Abschluss in der Festhalle Krakaudorf besprochen und der ereignisreiche Tag klang schließlich im kameradschaftlichen Miteinander aus.